Das war die KlimaZeit 2023
Wie begeistern wir für Klimaschutz?
Akteure und Veranstalter aus der Region treffen sich bei der KlimaZeit 2023 in Ergolding
Die Notwendigkeit eines erfolgreichen Klimaschutzes ist klar.
Die Frage ist nur: Wie gewinnt man möglichst viele zum aktiven Mitmachen?
Die Dringlichkeit zum Handeln nimmt für uns alle zu. Die sichtbaren Folgen des Klimawandels, wie Hitze und Hochwasser, sowie die Energiekrise beschäftigen die Bevölkerung zunehmend auch in unserer Region. Doch was kann jeder einzelne von uns konkret machen um sein Leben umweltfreundlicher zu gestalten?
Viele Akteure in der Stadt Landshut und der Region haben bereits Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Es gibt also die Möglichkeit, voneinander zu lernen, sich zu ver-netzen und miteinander eine klimafreundliche Zukunft zu gestalten.
Ein solcher Austausch von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Verbänden, Unternehmen und Behörden ist seit 2019 Ziel der Kampagne KlimaZeit: Mit verschiedenen Veranstaltungen und Angeboten sollen möglichst viele Menschen über Klimaschutz-Themen informiert und zum Mitwirken animiert werden.
Wie das zukünftig noch besser gelingen kann, war Thema bei der KlimaZeit 2023. Zu dieser Veranstaltung haben die Klimaschutzmanagements von Stadt und Landkreis Landshut, sowie die Umweltstation Landshut, Akteure und Veranstalter aus der Region in den Bürgersaal Ergolding eingeladen.
Herr Dr. Benedikt Seger von der Universität Würzburg, ein Experte für Klimakommunikation, gab den Teilnehmenden zunächst einen interessanten Einblick in die Grundlagen der Umweltpsychologie. Dabei ging es um die Fragen, wann und warum sich Menschen nachhaltig verhalten oder eben nicht. Im anschließenden Workshop wurde in Kleingruppen gemeinsam ausgetauscht und erarbeitet, was benötigt wird, um im eigenen Alltag andere Menschen vom Umweltschutz zu überzeugen und was dies für die Arbeit in den jeweiligen Organisationen bedeutet. Am Ende wurden die Ergebnisse vorgestellt und ausgewertet.
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Positive Emotionen bei dem wichtigen Thema zu schaffen sowie durch Zusammenarbeit und Vorbildwirkung zu überzeugen, waren nur einige der vielen hilfreichen Ergebnisse, wie die Breite der Gesellschaft für diese Formate gewonnen werden kann. Man wolle die Menschen für Klimaschutz begeistern, so das gemeinsame Fazit.
Der Klimaschutzmanager des Landkreises, André von Mensenkampff, zeigte sich sehr zufrieden: „Aufgrund der positiven Resonanz werden wir weitere Treffen zum Erfahrungsaustausch und zur Lösungsfindung organisieren. Zusammen wollen wir eine starke Gemeinschaft schaffen und mit vereinten Kräften das Angebot zu Klima- und Energiethemen weiter ausbauen.“
Nachbereitung des Workshops “Wie gewinne ich andere?“
Die Teilnehmer:innen (im Folgenden „Wir“) haben sich in 6 Gruppen darüber ausgetauscht, was benötigt wird, um andere Menschen vom Umweltschutz zu überzeugen und was dies für ihre Arbeit in ihren jeweiligen Organisationen bedeutet.
Dies beginnt bereits mit der Planung von Aktionen und Veranstaltungen. Im Vorfeld wollen wir uns mehr Gedanken über das Ziel und die Zielgruppe machen. Die Veranstaltungen selbst sollten entsprechend angepasst werden, was Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. Daher ist es im Zweifelsfall besser, weniger, dafür aber gut geplante Veranstaltungen durchzuführen (Qualität vor Quantität).
Sehr häufig wurde eine Neuorientierung bei öffentlichen Auftritten (z.B. Infoständen) genannt, um bei Passant:innen – trotz der Ernsthaftigkeit des Themas – positive Emotionen hervorzurufen. Mit innovativen, spielerischen Formaten (Stichwort Gamification) wollen wir sie überraschen und begeistern. Klimaveränderungen, aber auch Handlungs- und Lösungsansätze sollen auf vielfältige Art greifbar gemacht werden, indem wir nicht nur den Verstand, sondern alle Sinne ansprechen wollen. Dafür sind kreative Ideen gefragt, die entwickelt und in der Öffentlichkeit ausprobiert werden sollen.
Zudem wollen wir durch Auftritte und Veranstaltungen stärker als bisher zum Mitmachen und zur Bildung einer Gemeinschaft auffordern, denn nur gemeinsam lässt sich die Umweltkrise bewältigen. Hierbei ist es nötig, sich in die Bedürfnisse einer angesprochenen Person hineinzuversetzen (Empathie) und so eine Basis für gemeinsames Erleben (Sympathie) zu schaffen. Dies ist in einem Dialog möglich, der sich nicht auf Faktendarstellungen und eigene Meinungen beschränkt, sondern die angesprochene Person zum Erzählen bringt. Direkte Ansprache und offene, wertschätzende Kommunikation sind dafür unabdingbar.
Nicht nur die Schaffung von mehr Gemeinschaft ist nötig, sondern auch die Stärkung der bereits bestehenden Gemeinschaft. Interne Veranstaltungen, in denen Gruppen sich austauschen und vernetzen, sind daher genauso wichtig wie öffentliche Veranstaltungen, in denen wir andere zum Handeln anregen möchten. Mithilfe beider Arten von Veranstaltungen wollen wir Synergien schaffen mit dem Ziel, eine kritische Masse zu bekommen, mit der ein gesellschaftlicher Wandel möglich ist.
In der Kommunikationsarbeit ist es wichtig, soziale Normen zu vermitteln, die im Einklang miteinander stehen. Wer für Umweltschutz einsteht, sollte demnach vorbildlich handeln, so gut es geht. Darüber hinaus brauchen wir Multiplikatoren, die in der Lage sind, unsere Ziele und Wege weiterzutragen und weiterzuentwickeln. Im Dialog finden wir es außerdem wichtig, flexibel zu sein: Je nachdem, wer uns gegenübersteht, sind nicht nur normative („moralische“) Argumente wie Umwelt- oder Klimaschutz relevant, sondern z.B. auch ökonomische. Sobald wir uns mit dem Gegenüber über die Ziele einig sind, ist es auch möglich, Verantwortung von ihm einzufordern.
Reale Beispiele helfen nicht nur in der Kommunikation mit anderen, sondern auch in der internen Kommunikation, mit der wir unser Repertoire weiterentwickeln (Best Practice).
Als konkrete Ideen wurden genannt:
- ein Bürgerklimarat
- ein Veranstaltungskalender für alle Gruppen zur Vernetzung
- die Einwerbung von Fördermitteln für mehr Hauptamtliche und Professionalisierung